Fabrikantenvilla Feldstraße Hainichen
Denkmalgerechte Sanierung Fabrikantenvilla Feldstraße 5, Hainichen


Ort: Hainichen
Bauherr: Privat
Leistungsphasen HOAI: 1–9
Zeitraum: 12/2019–02/2020
Nutzung: Privat
Bauart: Sanierung

Besonderheiten:
Das Gebäude, 1910 im Reformstil als Fabrikantenvilla der benachbarten Lederfabrik errichtet, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Nachdem die Eigentümerfamilie 1953 Hainichen verlassen und sich in der BRD niedergelassen hatte, ging das Gebäude in städtisches Eigentum über. In dieser Zeit wurde die Villa als Kindertagesstätte genutzt, 1980 wurden die Kapazitäten ausgebaut und auf dem Nachbarflurstück ein Erweiterungsbau errichtet, über einen „Verbinder“ direkt an die Villa angeschlossen. Dieser Erweiterungsbau wurde im weiteren Verlauf, durch Rückbau des „Verbinders“ räumlich getrennt und beherbert mittlerweile den Jugendclub Wiesenstraße.
Nach einem Rathausbrand im Jahre 1991 wurde ein Teil der Stadtverwaltung in dem Gebäude untergebracht. Nachdem die Villa wegen Rückerwerb wieder in den Besitz der ehemaligen Fabrikantenfamilie überging, wurde das Gebäude zwar vermietet, aber sowohl das parkähnliche Grundstück, als auch die Villa selbst verkamen zusehends. Nachdem die Villa 2019 vom Bauherrn erworben wurde, erfolgte im ersten Schritt die Eintragung in die Denkmalliste, da das Gebäude bis dahin noch nicht unter Denkmalschutz stand, aber in seiner ursprünglichen Bauart ein erhaltenwerter Teil der Hainichener Baugeschichte darstellt.
Infolge dessen musten alle Maßnahmen im Einklang mit dem Denkmalschutz erfolgen.

Das Gebäude wurde nach dem Kauf komplett entkernt und der Garten wurde bereinigt und "entwildert". Aus der Denkmalschutzrechtlichen Genehmigung ergaben sich einige Forderungen die umzusetzen waren. So sollten die neuen Fenster entsprechend historischer Fotoaufnahmen hergestellt werden, also mit Stulpflügeln, Oberlichtern und Profilen mit mögligst geringem Querschnitt. Die Eingangstüren sollten in der Farbgebung dem historischen Befund folgen. Eine Außendämmung kam aufgrund des Denkmalschutzes nicht in Frage, daher wurde, um das Gebäude auch energetisch auf den heutigen Stand zu bringen eine Kalziumsilikat-Innendämmung vorgesehen.
Die im Gebäude vorgefundenen Bleiglasfenster sollten substanzschonend aufgearbeitet werden, sie wurden als außenliegende, zusätzliche Glasscheibe auf das erforderliche Wärmedämmmaß gebracht. In den einstigen Bauantragsplänen war eine runde Terrasse eingezeichnet, welche im Bestand aber nicht, oder nichtmehr vorhanden war. Diese Terrasse wurde in den historischen Abmessungen neu aufgebaut.

Entstanden ist ein in sich stimmiges Wohngebäude, welches den Charme früherer Zeiten versprüht, beim Wohnkomfort aber keine Abstriche macht. In der Villa befinden sich nun zwei ca. 140m² 4-Zimmer-Wohnungen, mit einer großzügigen Raumaufeilung. Ausgesattet sind die Wohnungen mit Parkett, großen Bädern mit Dusche und Wanne und Wintergarten, bzw. Erker. Die EG-Wohnung verfügt zudem über Fußbodenheizung. Auch bei kleinen Details, wie Steckdosen, Lichtschalter und Fenstergriffen wurde auf historisch anmutende Produktlinien zurückgeriffen. Die vorhandenen Holzzimmertüren wurden aufgearbeitet und wieder eingebaut. Als Bodenfliesen kamen jugendstillähnliche Ornamentfliesen zum Einsatz.
Zu jeder Wohnung gehört ein Carport, vorbereitet für eine Wallbox und eine eigene Grillecke. Das 3000m² große Grundstück mit seiner langen „Auffahrt“ wurde parkähnlich gestaltet.

Fabrikantenvilla Feldstraße Hainichen
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